Ohne Plastik
Ohne Plastik
31.10.2020
Der Siegeszug des Materials Plastik begann in den Fünfzigerjahren. Damals wie heute ist dies für viele Bereiche des Lebens eine Bereicherung gewesen. Denken wir beispielsweise an medizinisches Material oder manche Elektrogeräte, ohne dem vielseitigen Plastik wären einige Dinge bei aktuellem Wissensstand sichtlich schwierig oder nicht möglich. Doch jeglicher Plastikmüll, der nicht thermisch verwertet wurde, ist nach Jahrzehnten unseres steigenden Verbrauches immer noch da.
Fast jeder hat inzwischen davon gehört, dass die Plastikverschmutzung nicht nur das Meer betrifft. Auch in unseren
heimischen Flüssen sind Mikroplastikteilchen zu finden. Laut
Greenpeace* hält Dormagen am Rhein dabei
den Rekord:
„Hochgerechnet finden sich dort rund 2000 Mikroplastikkügelchen, sogenannte Beads, in 1000 Kubikmeter Rheinwasser.“
Auch auf dem Land verteilen wir das Plastik. Ein Beispiel dabei ist ausgebrachter
Klärschlamm auf Äckern*,
auf denen dann später Lebensmittel angebaut werden.
Doch gehen wir kurz weg von den Plastik-Kleinstteilchen. Wenn sich Plastikmüll nicht selbstständig zersetzt, ist die
Frage wo die ganzen Einweg-Plastikverpackungen hinkommen, die wir Deutschen nicht tagtäglich in Recyclinghöfen brav
trennen, sondern einfach in die Restmülltonne werfen? Oder wo kommt das Plastik hin, das nicht recycelt werden kann?
Die Antwort darauf ist
Müllexport*.
Für uns war dies am Anfang eine absurde Vorstellung. Welches Land würde denn freiwillig Müll von anderen Ländern gegen
Geld importieren. Nun, Länder, in denen es eben keine Gesetze gibt, die die Umwelt schützen.
„Bei einer Recherche im vergangenen Jahr fand Greenpeace in etlichen solcher Deponien importierten Plastikmüll – auch solchen, der nicht recycelt werden kann und in der Verbrennung landet.“
So beschreibt es ein
Artikel von Michael Weiland*.
Und dann sind da noch unsere Meere. Dort schwimmen laut Schätzungen in etwa 150 Millionen Tonnen Plastik. Bis zu 13 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle kommen jährlich vom Land aus in den Ozeanen dazu. Dieser giftige Müll zirkuliert dann in riesigen Müllstrudeln in den Ozeanen. Der größte davon, im Nordpazifik, ist der „Great Pacific Garbage Patch“, welcher inzwischen die Größe von Mitteleuropa hat.
Bleiben auch noch die Tiere zu erwähnen. Die vielen Tiere auf und im Meer und auch an Land, die Plastikteile für Nahrung halten und an den Folgen von Plastikteilen im Verdauungssystem verenden oder einen grausamen und unnötigen Tod durch Strangulieren oder Verfangen in Plastikmüll erleiden. Darüber möchte man nicht nachdenken. Darüber denkt man nicht nach, wenn man im Geschäft seine Lebensmittel „hygienisch“ in Plastik verpackt kauft.
Und wenn das alles jemanden noch nicht überzeugt hat, dass dieser ganze Plastik-Einwegverpackungswahn nicht toll ist, dem kann man noch etwas über Plastik und die Auswirkung auf die Gesundheit erzählen. Plastik ist als reiner Grundstoff nicht schädlich. Erst zugesetzte Additive, die beispielsweise für Farbe sorgen, als Weichmacher oder als Stabilisator dienen, machen Plastikprodukte gesundheitsschädlich. Die Schadstoffe in den Verpackungen können unter anderem hormonähnlich wirken und zu Fruchtbarkeitstörungen, hormonell bedingter Fettleibigkeit, Schilddrüsenerkrankungen, Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten führen.
Das Material Plastik als Umverpackung zu erkennen, ist nicht schwer. Verstecktes Mikroplastik in Kosmetik, Reinigungsmitteln oder von unserer Kleidung, das ist nochmal ein ganz anderes Thema. Seitdem wir wissen, dass in Duschgel, Cremes und vielen anderen Kosmetika Plastik als Schmier-, Schleif- und Füllmaterial verwendet wird, achten wir genau darauf Naturkosmetik zu konsumieren, die nicht davon betroffen ist. Wir finden den Gedanken, Plastik und Silikone auf unserem Körper zu verteilen, nicht erstrebenswert.
Nachdem wir uns mit all diesen Fakten beschäftigt haben, wollten wir etwas ändern, zumindest an unserem eigenen Verhalten. Anfang 2018 begannen wir damit uns mit dem Thema unverpackt einkaufen zu beschäftigen und seit wir einen Unverpacktladen in unserer Heimatstadt haben, ist es einfacher als je zuvor den Plastikverbrauch zu reduzieren.
Leider sind wir noch nicht bei „Zero Waste“ angekommen, aber zumindest bei „Less Waste“. Wenn du uns auf unserer Reise
begleiten möchtest, geben wir dir gerne hier in unserem Blog Tipps und Tricks zur Hand um Plastikmüll zu vermeiden.
Folge uns außerdem in den sozialen Netzwerken, dort nehmen wir dich mit auf unsere nachhaltig verstörte Reise.
© Nachhaltig Verstört
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