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Solidarische Landwirtschaft

21.03.2021

Warum wir kein gemüse kaufen – Unsere Mitgliedschaft in einer SoLaWi

Gemüse, Kräuter und Obst kaufen die meisten Menschen heutzutage in Supermärkten oder Bio-Märkten. Manche versorgen sich auch über Wochen- oder Bauernmärkte. Ein ganz anderer Ansatz ist es, Mitglied in einer Solidarische Landwirtschaft, kurz SoLaWi, zu werden. potatotomatocarrot Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaft oder einen Verein, der sich aus Landwirt:innen woman_farmer, Gärtner:innen gardener_man und anderen Privatpersonen zusammensetzt. Anstatt die Lebensmittel am Markt zu handeln, werden bei diesem Ansatz, gemeinsam erwirtschaftete Ernten unter den Mitgliedern verteilt.

Über Mitgliedsbeiträge wird so die Landwirtschaft als gesamtes finanziert, statt das einzelne Lebensmittel im Laden zu bezahlen. Jeder der sich an den Kosten beteiligt erhält dann einen Ernteanteil. Doch es werden nicht nur die Kosten und die Ernte geteilt, auch das Risiko und die Verantwortung liegen in einer SoLaWi auf vielen Schultern verteilt, denn die Mitgliedschaft gilt immer für ein komplettes Gartenjahr. Dadurch hat der Verein Planungssicherheit und kann mit festen Einnahmen kalkulieren. Alle „Mitbauer:innen“ sind natürlich auch dazu angehalten, selbst mitzuarbeiten, und so zusätzlich zum finanziellen Beitrag auch aktiv am Erfolg der Landwirtschaft mitzuwirken. gardening_gloves

Die solidarische Landwirtschaft organisiert und finanziert sich selbst. Ein fest angestelltes Gärtner-Team wird ebenso wie alle laufenden Posten, Saatgut, etc. durch die Mitglieder getragen. Sie profitieren neben ihrem Ernteanteil auch an der Möglichkeit neue Erfahrungen zu sammeln und sich fortzubilden. Darüber hinaus kommt es auch zum Austausch mit anderen Landwirt:innen, landwirtschaftlichen Projekten und Permakultur-Initiativen. Für Kinder und Jugendliche bieten viele SoLaWis zudem Lern- und Mitmachaktionen an, die von Mitgliedern organisiert werden. Dabei soll Wissen darüber vermittelt werden, wie wir unsere Lebensmittel auf nachhaltige und umweltschonende Weise selbst anbauen können.

Bäuerliche und vielfältige Landwirtschaft stehen im Vordergrund des Vereins. Somit wird die regionale Nachhaltigkeit direkt gefördert. Gemüse und Kräuter werden ressourcen- und umweltschonend angebaut und es werden bevorzugt auch alte und seltene Pflanzensorten verwendet. Dabei werden keine chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt und Bodenaufbau besondere Aufmerksamkeit geschenkt. So entstehen regionale, saisonale Lebensmittel, die um ein vielfaches frischer als im Super- oder Bio-Markt bei den Mitgliedern ankommen. Dazu kommt, dass alle wissen wo und wie die Lebensmittel angebaut wurden und jeder die Möglichkeit hat sich selbst einzubringen.

Wir sind Mitglied beim „Biogartl“ (backhand_index_pointing_right globe_with_meridianshttps://www.biogartl.de*), der ersten SoLaWi im Landkreis Deggendorf.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an solidarischen Landwirtschaften. Auf dieser Übersichtskarte könnt ihr sehen, wo die nächste SoLaWi in eurer Nähe zu finden ist:
backhand_index_pointing_right globe_with_meridianshttps://www.solidarische-landwirtschaft.org/solawis-finden/karte* world_map

Manche der SoLaWis sind bio-zertifiziert, zum Beispiel von Bioland, Demeter oder mit einem anderen Bio-Siegel, manche verzichten aber auch auf eine solche Zertifizierung, da diese mit Kosten verbunden ist. Dafür würde sprechen, dass auch neue Mitglieder, oder jene, die nicht so regelmäßig selbst mitarbeiten können von einer unabhängigen Stelle den Nachweis erhalten, dass keine unerwünschten Substanzen, wie chemisch-synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel beim Anbau eingesetzt werden. Ohne eine solche Zertifizierung ist ein höheres Vertrauen unter den Mitgliedern erforderlich.

Außerdem gibt es mittlerweile auch einige bio-vegane solidarische Landwirtschaften. Diese arbeiten ohne Nutztiere und ohne Dünger tierischen Ursprungs, wie zum Beispiel Gülle, Hornspäne oder Schafwolle. So soll eine echte Kreislaufwirtschaft realisiert werden, in die keine tierischen Abfälle von außen eingeführt werden. So soll auch verhindert werden, dass Betriebe, die selbst nicht kreislauffähig arbeiten (wollen) indirekt gefördert werden. Der wichtigere Aspekt ist aber wohl, dass es immer mehr Berichte darüber gibt, dass Keime und Medikamentenrückstände aus tierischen Düngern in die Böden gelangen und dort von den Pflanzen aufgenommen werden. Außerdem gelangen sie von dort aus in das Grundwasser und letztendlich in die Meere.

Beim „Biogartl“ handelt es sich noch um eine sehr junge SoLaWi. Derzeit wurde noch keine Bio-Zertifizierung durchgeführt und es handelt sich auch (noch) nicht um einen bio-veganen Betrieb. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. grinning_face_with_big_eyes

(Dieser Artikel enthält unbezahlte Werbung)

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